Info Venenerkrankungen
Bei den Venen handelt es sich um Blutgefäße, die das Blut aus den verschiedenen Körpergeweben zum Herzen zurückführen. Bei jedem zweiten bis dritten Erwachsenen funktionieren diese Gefäße nicht mehr einwandfrei, es liegt eine Venenerkrankung vor. Dabei gibt es verschiedene Venenerkrankungen mit Störungen unterschiedlichen Ausmaßes.
Besenreiser
sind Gefäßerweiterungen der kleinen, oberflächlich gelegenen Venen. Sie entstehen meist aufgrund einer angeborenen Veranlagung oder einer Stauung der Venen und treten hauptsächlich an den Beinen auf. Besenreiser haben normalerweise keine gesundheitlichen Auswirkungen und sind eher ein kosmetisches Problem.
Krampfadern
entstehen ebenfalls im oberflächlichen Venensystem der Beine, allerdings in den größeren Gefäßen. Die Venenwände sind schwach und das umliegende Gewebe baut zu wenig Druck auf um das Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen zu pumpen. Das Blut bleibt in den Venen, was zur Folge hat, dass die Venen so weit gedehnt werden, dass sich die Venenklappen, die den Rückfluss des Blutes verhindern, nicht mehr schließen können.
Bleibt dieser Rückstau und damit die Dehnung der Venenwände über einen längeren Zeitraum bestehen, führt dies zu einer dauerhaften Erweiterung der Venen. Dabei werden Venenstränge an der Hautoberfläche sichtbar, die stellenweise knotige Verdickungen aufweisen. An diesen Stellen kann eine Venenentzündung entstehen.
Die Gefäßerweiterung in den Krampfadern führt zu verlangsamtem Blutfluss, wodurch sich Krankheitserreger dort besonders gut ansiedeln können. Eine entzündete Vene ist meist verdickt und somit deutlich tastbar, außerdem warm, gerötet und schmerzhaft. Eine Thrombose kann auftreten, wenn Gefäßwände der tiefen Bein- oder Beckenvenen kleine Verletzungen aufweisen. Ein Blutgerinnsel (Thrombus) entsteht und verstopft die Vene. Löst es sich ab und wird mit dem Blutstrom fortgerissen, kann es in die Lunge geschwemmt und dort zu einem Gefäßverschluss führen. Die Folge ist eine sog. Lungenembolie, die tödlich verlaufen kann.
Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit von Venenerkrankungen erhöhen, sind:
- eine ererbte Bindegewebsschwäche
- Alter, da ältere Menschen oft schwächere Venen haben
- anhaltende Belastung durch häufiges langes Stehen und Sitzen
- weibliches Geschlecht
- Schwangerschaft
- Übergewicht
Ablauf des Venenfunktionstests
Beim Venenfunktionstest mit der Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) wird die Wiederauffüllzeit der Venen in der Wade bestimmt. Das Prinzip beruht darauf, dass Infrarotlicht mit einer speziellen Wellenlänge besonders gut vom roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin im oberflächlichen Venengeflecht absorbiert wird. Bei diesem Test führt der Patient eine kurze Zeit einfache Bewegungen aus, die zur Aktivierung der Muskelpumpe in den Waden führt. Dadurch werden die Venen entleert. Danach entspannt sich der Patient wieder, was dazu führt, dass sich die Vene wieder mit Blut füllt. Diese Zeit nennt man Wiederauffüllzeit. Sie gibt Aufschluss über den Funktionszustand der Venen.
Je kürzer diese Wiederauffüllzeit ist, desto schwächer ist das Venensystem – das Blut versackt regelrecht in den Beinen. Die Messung gibt aber höchstens Hinweise über die Funktion der Venen, sie kann keine Diagnose stellen. Hier ist der Arzt gefragt, der nach eingehender Diagnose einen Befund erhebt.
Selbstbehandlung bei Venenerkrankungen
Um das Venensystem bei Venenerkrankungen zu entlasten, sollten die Beine häufig hoch gelagert werden. Durch viel Bewegung kann das Venensystem trainiert werden, langes Stehen und Sitzen sollte möglichst vermieden werden. Kalte Wasserergüssen stärken die Venenwände und regen die Blutzirkulation an. Wer unter Übergewicht leidet, sollte versuchen, sein Gewicht zu reduzieren, weil dies eine zusätzliche Belastung für das Venensystem bei Venenerkrankungen bedeutet. Auch bestimmte Ausdauersportarten wirken sich sehr positiv auf die Venentätigkeit und damit auf Venenerkrankungen aus, wie zum Beispiel Nordic Walking, Joggen, Schwimmen und Radfahren.
Verfasserin: Carolin Hörich, Apothekerin Isartal Apotheke