Enzyme – die Alleskönner aus der Natur
Immer wieder liest und hört man, dass bei vielen Krankheitsbildern die Einnahme von Enzymen empfohlen wird. Aber was sind eigentlich Enzyme und wieso können sie bei sehr unterschiedlichen Krankheiten helfen?
Bereits im 19. Jahrhundert fanden Wissenschaftler heraus, dass bestimmte chemische Reaktionen durch Enzyme beschleunigt werden können, weshalb man diese auch Biokatalysatoren nennt. Enzyme sind Eiweißmoleküle und finden sich in großer Zahl in unserem Körper, wo sie an nahezu allen Reaktionen maßgeblich beteiligt sind. Sie setzen Reaktionen in Gang und beschleunigen sie. Reaktionen in den Zellen unseres Körpers, die ohne Mitwirken der Enzyme Minuten oder Stunden bräuchten, laufen unter Enzymbeteiligung in Sekunden oder Minuten ab. Dabei werden die Enzyme nicht verbraucht, sondern liegen am Ende einer Reaktion wieder in ihrer ursprünglichen Form vor.
Die Mehrzahl der Enzyme ist für normale Stoffwechselvorgänge des Organismus wie z.B. Ernährung und Atmung verantwortlich. Andere Enzyme sorgen wiederum dafür, dass bei einer Verletzung das Blut gerinnt und Wunden abheilen. Außerdem sind Enzyme für ein intaktes Abwehrsystem unverzichtbar und entscheidend an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt.
Einsatzgebiete von Enzymen
Der therapeutische Einsatz von Enzymen hat sich bei unterschiedlichen Erkrankungen bewährt.
So kann eine Enzymtherapie bei Entzündungen der Muskeln und Gelenke oder nach Sportverletzungen helfen. Enzyme lassen die Schwellungen abklingen und verbessern den Blutfluss, die Schmerzen lassen nach und die Bewegungsfähigkeit stellt sich wieder ein.
Enzyme regulieren das Immunsystem und führen dem Körper biologische Helfer zu, die das körpereigene Immunsystem aktivieren. Folglich kann das Immunsystem als „innerer Arzt“ schädliche Eindringlinge wie Viren und Bakterien besser erkennen und zügiger bekämpfen. So helfen Enzyme, dass akute Entzündungen nicht chronisch werden und der Organismus nicht durch eine dauerhaft schwelende Entzündung geschädigt wird. Enzyme sorgen auch dafür, dass die bei einer Erkältung angeschwollenen Schleimhäute in der Nase und den Bronchien abschwellen, sich fest sitzender Schleim löst und wieder frei durchgeatmet werden kann. Die Schleimhäute werden durch Enzyme besser durchblutet, so dass Immunzellen besser an den Ort des Geschehens gelangen können und Krankheitserreger schneller bekämpft werden.
Ein großer Vorteil ist, dass Enzyme fast nebenwirkungsfrei sind. Einerseits wird so der Organismus des Patienten nicht zusätzlich belastet, andererseits ist die vorbeugende Einnahme, z.B. zur Stärkung des Immunsystems, auch über längere Zeit hinweg möglich.
Die in der Enzymtherapie eingesetzten Enzyme sind entweder pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Aus Pflanzen stammen dabei Bromelain (Ananas) und Papain (Papaya). Tierischer Herkunft sind Trypsin, Chymotrypsin und Pankreatin, die aus Bauchspeicheldrüsen von Schweinen gewonnen werden. In der Praxis haben sich Enzymkombinationen bewährt, da jedes einzelne Enzym andere Regulationsbereiche im Körper beeinflusst und somit ein breites Wirkspektrum erreicht werden kann.
Was ist bei der Einnahme von Enzympräparaten zu beachten?
Bei der Einnahme von Enzympräparaten ist zu beachten, dass die Enzym-Dragees auf leeren Magen - also mindestens eine 1/2 bis 1 Stunde vor dem Essen oder 2 Stunden nach dem Essen - unzerkaut mit viel Wasser einzunehmen sind. So wird eine möglichst schnelle Magenpassage gewährleistet. Die Enzyme haben dann eine bessere Chance, über die Darmwände in den Blut- und Lymphkreislauf zu gelangen.
Wer sollte Enzyme nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen?
Auch wenn die Enzymtherapie eine sehr gut verträgliche Therapie darstellt, sollten vor allem schwangere Frauen, stillende Mütter, Patienten mit Störungen der Blutgerinnung oder Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen vor der Einnahme ihren Arzt zu Rate ziehen oder sich in der Apotheke beraten lassen. Dies gilt ebenfalls für Patienten, die Antikoagulantien (blutverdünnende Arzneimittel) einnehmen.